16. Februar 2010

Was es ist...



Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

 (Erich Fried)



Was war es bei dir? Was hat dich so gefesselt oder so beeindruckt? In den ganzen 7 Jahren, die ich bereits Menschen aus aller Welt kennenlernen darf, in denen ich jeden Tag aufs Neue überrascht, erregt und beeindruckt werde, habe ich so viele Geschichten gehört, dass mir immer wieder klar wird, dass wir alle, egal ob Herrin, Herr oder Sub, eine bestimmte Phase oder einen bestimmten Moment erleben, in dem ganz klar ist, dass sich unsere Leidenschaften deutlich von den gängigen Modellen unterscheiden. Es gibt eine Begebenheit, die einem sehr klar gesagt hat: Das ist eine Leidenschaft, ein Feuer und eine Liebe, die zwar nicht logisch ist, dich aber ab jetzt "offiziell" begleitet. So viele Geschichten sind mir zu Ohren gekommen. Von harmlosen Cowboy-und-Indianer-Spielen, bei denen mein Gast gerne immer der war, der am Pfahl landete, über kleine Hinweise der Exfreundin, die das Feuer entfacht hat bis hin zu krassen Einschnitten im Leben, aus denen eine bestimmte Vorliebe für Praktiken, Matreialien oder Szenarien entstand. 

Ich war nie ein lautes Mädchen. Aber auch nie schüchtern. Mein Trieb ist so früh aufgewacht, dass ich es lieber geheim hielt, über welche sexuellen zwischenmenschlichen Dinge ich mir bereits Gedanken machte. Ich schaute einschlägige Sendungen, war angetan von Disziplin, Ritualen und Andeutungen. Mein magischer Moment liegt 10 Jahre zurück. Mein damaliger Verehrer begann, untergeben...beinahe altmodisch aber nie kriecherisch, jeden Wunsch von meinen Augen abzulesen. Was für ein Unterschied zu den ganzen kleinen pseudoromantischen Hormonbomben um mich. Und ich stieg auf dieses Spiel ein, ich bestrafte und belohnte ihn. Mit Nichtbeachtung und Zuwendung. Ich dosierte immer schärfer und verlangte mehr. Er versuchte immer mehr, mir zu Diensten zu sein. Dann kam der eine Abend, an dem ich ihn aufgrund unzureichender Fußmassage von der Couch verbannte und er ohne zu zögern auf dem Teppich vor dem Sofa Platz nahm. Ich wollte ihm mit einem Kopfstreicheln zeigen, dass ich sein Verhalten gutheiße und in dem Augenblick leckte er ergeben meine Hand und sagte mir: "Ich bin ja schon wie dein Hund!" Wir beide begriffen, dass wir da etwas sehr Fragiles und Wertvolles teilten, das nicht jeder so ausleben kann. Noch heute bin ich erfüllt und froh über diese Freundschaft und dem Gedanken, dass alles zu seiner Zeit geschehen wird.

 Egal, ob man mit 16 oder mit 60 seinen Weg findet...es gibt immer einen Start, eine Initialzündung. Wenn man sich manchmal auf diese Unbedarftheit und das Kribbeln zurückbesinnt, dann hält man die Liebe zu sich frisch und wach. Es ist keine Bedarfsbefriedigung mehr und auch keine "nebeneinander her Lebensgemeinschaft" mit der eigenen Sexualität. Genauso, wie man die Beziehung zu anderen geliebten Menschen pflegen sollte, sollte man die dunklen Seiten der Liebe zu sich selbst pflegen.

Mit den herzlichsten Grüßen


Lady Katherina

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Liebe Katharina,

einer der magischen Momente war, als ich bei meiner Ex unter Ihrem Tisch und Rock lag, mein Kopf lag an Ihren Füssen und Sie liess sich nicht stören und las weiter ihr Buch.
Es gibt viele weitere kleine und größere Momente, in denen sich mein Leben als Sub gegenüber Frauen wie Sie manifestierte.
In devoter Liebe zu Ihnen und Ihresgleichen
o.